Standortgerechte Baumartenwahl in Nordrhein-Westfalen
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Die standortgerechte Baumartenwahl wird in verschiedenen programmatischen und rechtlichen Vorgaben für die Waldentwicklung und naturnahe Waldbewirtschaftung gefordert. Baumarten sind dann standortgerecht, wenn die bekannten ökologischen Ansprüche der Baumart bzw. des Baumbestandes mit den erfaßten Standorteigenschaften (Umweltbedingungen) möglichst vollständig übereinstimmen, die Baumart vital und stabil erwächst und keine negativen Einflüsse auf den Standort hat. Für die Umsetzung dieser Vorgabe – standortgerechte Baumartenwahl – und das praktische waldbauliche Handeln wurden Ökogramme für waldbaulich interessante Baumarten entwickelt. Hierfür wurden drei Schlüsselgrößen benutzt: Länge der Vegetationszeit, Wasserversorgung, Trophie. Da mit diesen Parametern auch die Waldflächen gekennzeichnet werden, ist die Zuweisung von Baumarten zu einer Waldfläche möglich. Bei diesem Vorgehen ist die Entscheidung ob eine Baumart als standortgerecht auf einer bestimmten Waldfläche gilt transparent und leicht nachzuvollziehen. Klimaänderungen bewirken auch Änderungen des forstlichen Standortes. Dies hat Auswirkungen auf die standortgerechte Baumartenwahl. Erhöhte Risiken für Baumarten bzw. die Waldwirtschaft dürften insbesondere dort zu erwarten sein, wo der Wasserbedarf der Vegetation kaum durch das Angebot gedeckt ist bzw. wo derzeit schon Gesamtwasserhaushaltsstufen als mäßig frisch bis sehr trocken eingeschätzt werden. Durch eine weiter verlängerte Vegetationszeit steigt insbesondere auf flachgründigen Böden das Risiko für Wasserstreß und eine hierdurch verminderte Vitalität von Waldbäumen. So würde eine Baumart auf Flächen, wo sie heute noch als bedingt standortgerecht eingeschätzt wird bei einer Klimaerwärmung auf diesen Flächen dann als nicht mehr standortgerecht gelten. Ein Beispiel hierfür wären Fichtenbestände auf einem westexponiertem Hang, die aufgrund der verlängerten Vegetationszeit einen erhöhten Wasserbedarf haben. Für das Wuchsgebiet Sauerland wurden 10 wichtige Waldbaumarten ausgewählt. Neben dem Ausgangszustand wurden Karten für jeweils 2 Klimaszenarien (+1°C, -10% Niederschlag; +2°C, - 10 % Niederschlag) erstellt. Zusätzlich enthält die Kartensammlung für jedes Szenario 2 Detailkarten, auf denen lokale Änderungen erkennbar werden. Waldflächen, die bei einem Klimawandel von Veränderungen betroffen sein werden, können durch Vergleich der jeweiligen Klimavariante mit dem aktuellen Zustand eindeutig erfasst werden. So identifizierte Flächen können dann vorrangig gezielt umgebaut werden, um zukünftige Wälder vorsorgend an einen erwarteten Klimawandel anzupassen.