Demokratie und Governance
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Die Proteste gegen Stuttgart 21 oder gegen die Castor-Transporte, auch der neu konstruierte „Wutbürger“, sind Resultate einer Entwicklung, bei der formelle Prozesse politischen Entscheidens, also Government, zunehmend durch halb-offizielle oder informelle Mechanismen von Governance ergänzt oder sogar abgelöst werden. Die neu entstehenden Governance-Systeme verändern die Architektur politischer Herrschaft. Die formalen Eigenschaften demokratischer Regime werden weiter aufgeweicht, Legitimität wird eher in Prozessen effizienten Regierens als in der vernünftigen Willensbildung gesucht. Fragen der In- und Exklusion werden zunehmend durch die Macht einflussreicher Interessengruppen entschieden. Für Gewerkschaften und andere demokratische Akteure der Zivilgesellschaft stellen diese Veränderungen eine erhebliche Herausforderung dar. Sie werden in diesem Buch von Vertretern aus Wissenschaft, Gewerkschaften und NGOs diskutiert. Das Buch möchte die Sensibilisierung für diese Problematik vorantreiben und die neuen Formen informellen Regierens ins Zentrum einer gesellschaftlichen Demokratiepolitik stellen. Es schreiben u. a. Hans-Jürgen Bieling, Uli Brand, Detlef Sack, Bob Jessop, Birgit Sauer, Horst Schmitthenner und Peter Wahl.