Architektur als Lebensraum
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Das 2009 eröffnete Schulhaus Leutschenbach von Christian Kerez zählt zu den spektakulärsten Bauten der Schweizer Gegenwartsarchitektur: Das Raumprogramm ist hier zu einem kompakten Baukörper im neu entstandenen Andreasparks verdichtet. Ungewöhnlich ist nicht nur die Stapelung sämtlicher Räume, sondern auch die Anordnung der Funktionsbereiche. Einen stützenfreien, in seinen Abmessungen vorgegebenen Raum mit den übrigen Geschossen zu überbauen, hätte Probleme bei der Lastabtragung erzeugt, daher entschieden sich Architekt und Tragwerksplaner – das Projekt wurde seit der Wettbewerbsphase von Joseph Schwartz begleitet – zu der umgekehrten Lösung. Den statischen Kern des Gebäudes bildet das vierte Obergeschoss mit seiner Fachwerkkonstruktion, dessen Last über sechs Stützen in die Betonbox des Untergeschosses eingeleitet wird. Wie auf einem Tisch steht die Sporthalle darüber, zugleich aber sind die drei Schulgeschosse als Stahlgerüstkonstruktion von dieser Ebene abgehängt. So ergibt sich eine Rhythmisierung und funktionale Differenzierung: Die Erdgeschoss- und Eingangsebene mit Mensa und Schülerklub wird von dem Block der drei Klassen-ebenen, das vierte Obergeschoss mit Multifunktionshalle, Bibliothek und Mediathek von der annähernd gleich proportionierten Box der Sporthalle überfangen. Die Publikation dokumentiert und kommentiert die architektonische, räumliche, statische und pädagogische Konzeption des Gebäudes mit Fotos von Walter Mair, Texten von Hubertus Adam und Miklos Gimes und Zeichnungen.