Johann Knief - ein unvollendetes Leben
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Die Zustimmung der Reichstagsfraktion der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) zu den Kriegskrediten am 4. August 1914 markierte den Ausgangspunkt für den Zerfall der Partei in drei Teile: in die Kriegsbefürworter, denen es gelang, die Mehrheit der Mitglieder hinter sich zu bringen; in die Kriegszielkritiker, die sich zu Ostern 1917 als Unabhängige Sozialdemokratische Partei (USPD) zu einer eigenen politischen Gruppierung zusammenfanden – und in die radikale Linke, die den Krieg prinzipiell ablehnte und in der Novemberrevolution 1918 die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) bildete. Heute ist weitgehend vergessen, dass die KPD sich nicht nur aus der Spartakusgruppe um Rosa Luxemburg, Franz Mehring und Karl Liebknecht speiste, sondern daneben eine zweite Quellpartei existierte: die »Internationalen Kommunisten Deutschlands«. Ebenso vergessen ist der Motor dieser Quellpartei: Johann Knief (1880–1919), Kopf der Bremer Linksradikalen, ein selbständig denkender und handelnder Mann, Lehrer, Redakteur und Musikrezensent. Knief kämpfte seit Kriegsbeginn nicht nur gegen die SPD-Führung, sondern auch gegen die gemäßigten Linken. Er war der Erste, der – schon ab 1915 – die Bildung einer linksradikalen Partei vorantrieb. Im April 1919 verstarb er, neununddreißigjährig, an einer verschleppten Blinddarmentzündung. Als seine Frau 1926 seine Urne aus dem Büro der Bremer KPD holte, hatten die Genossen ihren Genossen längst vergessen.