Die DDR und die Nachwende-Kids
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„Von der Sache her war es in der DDR auch nicht viel anders als heute. Nur die Sache mit der Mauer war echt schlimm.“ Ein ähnlich unbedarftes Geschichtsbild äußern viele Teenager, die nach dem Mauerfall aufwuchsen. Etliche jüngere Studien zeigen: Das DDR-Bild vieler Jugendlicher ist erschreckend verklärt und realitätsfremd. Woher die Heranwachsenden eigentlich ihr Wissen über die DDR beziehen und wie daraus derart verzerrte Geschichtsdeutungen entstehen, hat die Forschung bis dato noch gar nicht erklärt. Christoph Bernstiel sucht nach Antworten. Sechs Experteninterviews mit maßgeblich an der Erziehung Beteiligten und die Auswertung des deutschen Fernsehprogramms aus einem halben Jahr liefern die Datengrundlage. Die Ergebnisse sind erschreckend: Eltern mit DDR-Biographie prägen mit ihren subjektiven Erinnerungen wesentlich die Grundhaltung ihrer Kinder. Und Medien, womöglich aus Rücksicht auf ihre Zielgruppe, halten kaum dagegen. Anders als beim inzwischen weit zurückliegenden Nationalsozialismus wird die DDR vor allem in banalen Alltagsthemen behandelt und nicht als Ein-Parteien-Diktatur von Moskaus Gnaden gezeigt.