Jüdische Archäologie im nördlichen Bayern
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Als Untersuchungsgebiet wurde das nördliche Bayern in seinen heutigen Grenzen mit den Regierungsbezirken Ober-, Mittel- und Unterfranken und Oberpfalz ausgewählt. Wegen der sehr restriktiven Maßnahmen der bayerischen Herzöge und Kurfürsten siedelten Juden bis etwa 1800 kaum in Südbayern (Schwaben, Ober- und Niederbayern). Erst nach Entstehung des Königreiches Bayern gründeten sich dort ab dem 19. Jahrhundert ansehnlichere Gemeinden, vor allem in München und Augsburg. Dagegen lebten Juden seit dem Mittelalter in beachtlicher Anzahl im nördlichen Teil Bayerns, besonders in Franken. In der Oberpfalz war die Dichte der jüdischen Bevölkerung aufgrund der judenfeindlichen Politik der herzoglichen Obrigkeit deutlich niedriger. Eine ganze Reihe erhaltener Kultdenkmäler, insbesondere Synagogen und Friedhöfe, weist auf die ehemals reiche Kultur der Juden in Nordbayern hin, wenngleich sie sich heute oft in sehr bedauernswertem Zustand befinden und vielfach zweckentfremdet genutzt werden. Manchmal sind es aber nur noch Straßennamen wie etwa Judengasse, Judenstraße und Judenplatz, die im Stadtbild an diesen Teil der Geschichte erinnern.