Die Ročičjaks

1909 heiratete der Bauer Josef Ročičjak aus Kleindorf/Mala Vas bei St. Kanzian Elisabeth Ražun, die Schwester des bekannten Pfarrers und Schulgründers Matevz Ražun, der als Gründer der 1908 entstandenen privaten slowenischen Schule von St. Peter im Rosental berühmt wurde. In der Pfarrchronik von St. Jakob finden sich zahlreiche Eintragungen zu tagespolitischen Ereignissen wie etwa der Wahlrechtsreform von 1906. 1914 kam es seinetwegen sogar zu Anfragen im Reichsrat; er wurde der „Serbophilie“ bezichtigt und 1916 unter dem Verdacht des Hochverrates verhaftet; 1919 verließ er Kärnten und ging nach Krain; erst 1941 kehrte er nach Kärnten zurück und lebte bis zu seinem Tod auf dem Hof seiner Schwester. Ende 1943 wurden die Partisanen auch im Jauntal aktiv; der Hof der Ročičjaks wurde ein Anlaufpunkt. Der Partisanengruppe um Markus Käfer im Lavanttal schlossen sich auch Slowenen aus dem Jauntal an. Der Partisan Stefan Prikeršnik wurde von den Deutschen im Mai 1944 gefangengenommen; vermutlich unter der Folter verriet er die Mitwisser, darunter Josef und Franziska Ročičjak und die Tochter bzw. Schwester Josefine Trobej. Es gelang der Autorin, das Schicksal der Familienangehörigen im Gefängnis in Klagenfurt und vor dem Volksgerichtshof unter Roland Freisler ebenso aufzuklären wie das Schicksal von Theresia Mitsche und ihrer gleichnamigen Tochter, die zu den 10 Angeklagten gehörten, die von Freisler in Klagenfurt zum Tode verurteilt und im Januar 1945 in Graz hingerichtet wurden. Beschämend ist auch die langwierige Prozedur, die Josefine Trobej, die Großmutter der Autorin, nach dem 2. Weltkrieg vergeblich über sich ergehen lassen musste, um wieder in den Besitz ihres von den Nazis enteigneten Hofes zu kommen; vom Land Kärnten wurde diese Restitution in keiner Weise gefördert.