Zwischen Imagepflege, moralischer Verpflichtung und Erinnerungen
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Die Studie widmet sich einem bisher kaum beachteten Thema städtischer Erinnerungskultur. Mitte der sechziger Jahre nahm Hamburg Kontakt zu Verfolgten des NS-Regimes im Ausland auf. Mit einem öffentlichen 'Aufruf an alle ehemaligen jüdischen Bürger der Freien und Hansestadt Hamburg' erinnerte sie der damalige Bürgermeister Herbert Weichmann an ihre 'alte Heimat'. Die Resonanz war groß. Zahlreiche Briefe beschrieben die Sehnsucht nach der Hansestadt. Viele baten um eine Einladung. Diesen Wünschen begegnete die Stadt jedoch zunächst ablehnend. Erst Anfang der achtziger Jahre lud der Senat regelmäßig Gruppen ehemaliger Bürger ein. Mittlerweile sind weit über 4.500 Verfolgte im Rahmen des Besuchsprogramms nach Hamburg gekommen. Die Kontakte und die Umsetzung der später jährlichen Besuchswochen sowie politische Diskussionen um städtische Imagepflege und moralische Verantwortung bilden einen Teil der Untersuchung. Darüber hinaus stehen die Lebens- und Erfahrungsgeschichten von vier ehemaligen Hamburgern im Fokus und die Frage, wie sich der Kontakt zur Senatskanzlei und die Reise in ihre Geburtsstadt für die Verfolgten darstellten.