Patrick Geddes – von der Biologie zum Städtebau
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Der schottische Biologe, Soziologe und Urbanist Sir Patrick Geddes (1854 - 1932) lebte zu einer Zeit, in der die Frage nach der aktuellen Form und der Zukunft der modernen industrialisierten Stadt in Europa und der westlichen Welt besondere Prägnanz hatte. Geddes in Schottland, seinem Heimatland, in England, Israel und Indien vorzustellen, bedeutet, wie man es so schön auf Englisch sagt, Kohlen nach Newcastle zu schleppen. Die deutsche Entsprechung weiß von Eulen, die nach Athen getragen werden. Beide Versionen sind angebracht, um Geddes einzuführen, da beide Sprichwörter auf Stadttypen verweisen, die Geddes, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, am Herzen lagen. Es war die Krise der modernen, industrialisierten Stadt an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, die Geddes zum Urbanisten machte. Und es war die klassische Polis des griechischen Altertums, wo Geddes einen Teil seiner Lösungsvorschläge fand. Patrick Geddes in Deutschland vorzustellen, bedeutet, die Frage zu wiederholen, die sein bekanntester Apologet, der Amerikaner Lewis Mumford, einmal stellte: „Wer ist Patrick Geddes?”1 Die Einfachheit der mumfordschen Frage verbirgt allerdings die Tatsache, dass Mumford sie zu einem Zeitpunkt stellte, an dem er sich schon mehrere Jahre mit Geddes, dessen Gedanken zur Stadt und zum Leben schlechthin auseinandergesetzt hatte. Zum Leben schlechthin, das ist neben den Hinweisen auf die industrielle Stadt und das griechische Altertum der dritte Aspekt, der für ein Verständnis der Stadttheorie des Biologen Geddes von Bedeutung ist ...