Wieviel Leadership verträgt die Schweizer Demokratie?
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Zu Beginn des Jahres 2011: Die USA haben Präsident Barack Obama, die Deutschen die Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Franzosen Präsident Nicolas Sarkozy und die Italiener haben Ministerpräsident Silvio Berlusconi. Alle sind sie bekannte, medial omnipräsente und führende Staatsmänner bzw. Staatsfrau westlicher Demokratien und können auf Grössen der Weltgeschichte an der Spitze ihrer jeweiligen Nationen zurückblicken. Und wie sieht es aus in der Schweiz, der zweitältesten der modernen Verfassungs-Demokratien und Vorzeigemodell des partizipativen Mitbestimmungsrechts der Stimmbevölkerung, des Souveräns? Weder bekannte eidgenössische Staatsmänner, politisch-helvetische Grössen, noch hervorragende Landesväter oder gar Landesmütter werden im Schulunterricht behandelt. Wäre da nicht der Schweizer Nationalheld Wilhelm Tell, bewaffnet mit der Armbrust und erfunden und beschrieben von einem deutschen Dichter: die Schweizerinnen und Schweizer würden sich an keine eidgenössischen historischen Berühmtheiten erinnern. Wie kommt das? Personenkulte in der Schweiz finden – was die Politik betrifft – auf Bundesebene kaum statt. Kernfrage des vorliegenden Werkes ist deshalb: Ziehen die Schweizerinnen und Schweizer einen mittelmässigen Politiker einer brillanten Führungspersönlichkeit vor, aus Angst, dass diese zu mächtig würde und die Konkordanz – und damit auch das traditionell stabile Regierungssystem – gefährden könnte?