Stimmen von den Rändern der Gesellschaft
Authors
More about the book
Angesichts einer wachsenden Fülle von bruchstückhaften, vielstimmigen literarischen Texten vergleicht diese Studie mit sozialwissenschaftlichem und narratologischem Fokus die frühen multiperspektivischen Romane der zeitgenössischen britischen Autorinnen Pat Barker, Livi Michael und des Autors Irvine Welsh. Anhand der Romane, die sich mit Armut und sozialer Ausgrenzung von Arbeitern, Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern im Kontext der 1970er bis 1990er Jahre beschäftigen, werden die Repräsentation von Angehörigen der unteren Schichten sowie die Darstellung von Geschlechterrollen untersucht. Die durch Klassenzugehörigkeit und teilweise durch Geschlecht bedingte soziale Randposition der Figuren wird mit Pierre Bourdieus theoretischem Ansatz der Kapitalformen, die Auswirkungen von Marginalisierung auf Selbstverständnis und Verhalten der Charaktere mit seinem Habitusbegriff erfasst. Dabei geht die Studie der Frage nach, wie Autoren beiderlei Geschlechts den Einfluss gesellschaftlicher Veränderungen auf weibliche wie männliche Habitusformen literarisch repräsentieren und inwieweit Habitusveränderungen in der multiperspektivischen Form reflektiert und kommentiert werden. Das Phänomen der Multiperspektivität wird dabei als Ausdruck gesellschaftlichen Wandels, veränderter Wertvorstellungen und Lebensentwürfe gedeutet.