Auf dem Weg zu einer europäischen Gedächtniskultur?
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Haben die Nationen Europas eine Chance auf Fortbestand? Oder werden sie, wie der Philosoph Ernest Renan einst meinte, in einer europäischen Konföderation aufgehen? Was hält Europa im Innersten zusammen? Aleida Assmann stellt sich diesen Fragen und begibt sich vor allem auf die Spur einer gemeinsamen europäischen Erinnerungskultur. Dabei macht sie als gemeinsamen europäischen Bezugspunkt den Holocaust und dessen Überwindung aus – seit 2005 beispielsweise ist der Eintritt in die europäische Holocaust-Erinnerungsgemeinschaft eine Beitrittsauflage der EU. Auch der Stalinismus und der Kalte Krieg und deren Aufarbeitung beziehungsweise Nicht-Aufarbeitung sind Bausteine auf einem Weg hin zur dialogischen Erinnerung, in der das dem Nachbarn zugefügte Leid ins eigene Gedächtnis mitaufgenommen wird. Somit entsteht ein gemeinsames historisches Wissen. Aleida Assmann tritt für die dialogische Erinnerung als Instrument zur Überwindung der Geschichte der Gewalt und zur Zusammenführung der europäischen Nationen ein.