Perzeptionsphonologische Grundlagen der Prosodie
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Trotz einer 140 Jahre alten Forschungstradition gelten die mittelfränkischen Tonakzente (Rheinische Akzentuierung) und insbesondere Fragen zur phonologischen Struktur weiterhin als großes Rätsel der Regionalsprachenforschung. Im vorliegenden Buch wird ein kombiniertes Verfahren aus Sprachsynthese und Hörtests entwickelt und angewandt, das es ermöglicht, die phonologisch relevanten Merkmale der Tonakzentdistinktion auf Basis der Hörurteile von Muttersprachlern zu bestimmen. Es wird so ein empirisch gesichertes Fundament geschaffen, das eine völlig neue Qualität der phonologischen Analyse prosodischer Oppositionen ermöglicht. Zentraler Befund der Arbeit ist, dass die Distinktionsleistung in der Perzeption einzig auf tonalen Merkmalen beruht und Tonakzente damit phonologisch als Toneme zu klassifizieren sind. Darüber hinaus kann gezeigt werden, dass die tonalen Distinktionsmerkmale der Tonakzente auf der Zeitachse fest mit prosodischen Domänen (Moren, Silben) aligniert sind, die zeitliche Reihenfolge dieser Alignierungen aber zwischen Teilgebieten des Mittelfränkischen systematisch variiert (sogenannte Tonakzentregelumkehrung). Aus den Befunden werden schließlich Konsequenzen für die Sprachtypologie und die Tonakzentgenese gezogen.