Die Seele im Gespräch mit sich selbst
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Die besondere Fähigkeit des Menschen, sich flexibel an neuartige und sich dynamisch verändernde Problemstellungen anzupassen, wird von zeitgenössischen psychologischen und neurowissenschaftlichen Menschenbildern nur unzureichend berücksichtigt. Nicht ohne Grund fällt diese konzeptionelle Lücke mit einer Neigung zusammen, das menschliche Bewusstsein bei der Erforschung des menschlichen Geistes auszuklammern oder als rein epiphänomenal zu behandeln. Dabei schließt dieses – im Sinne seiner grundsätzlichen Befähigung, über sich selbst zu reflektieren und sein Denken und Handeln im Einklang mit den so gewonnenen Erkenntnissen zu verändern, verstanden – genau die erwähnte Lücke. In der Tat existieren sowohl Theorien (Dörner, 1999) wie auch empirische Ergebnisse (Reither, 1979 sowie Tisdale, 1998), die einen engen Zusammenhang zwischen Bewusstsein und Problemlösegüte nahelegen. Zielsetzung der vorliegenden Arbeit war es, die Tätigkeit dieser bewussten Handlungskontrolle im Detail zu beobachten, um deren Bedingungen und Erscheinungsformen genauer herausarbeiten zu können. Sechzehn Versuchspersonen wurden mit einem Versuchsparcours aus drei Versuchsteilen konfrontiert: Dem Führen einer fiktiven Farm in einem einfachen computersimulierten ökologischen System, der Bearbeitung von Entscheidungsszenarien sowie dem Deuten und Bewerten von Sprichwörtern. Dabei hielt der Versuchsleiter die Probanden dazu an, ihre Gedanken laut auszusprechen, damit er die Entwicklung des Problemlöseprozesses online verfolgen konnte. Acht Probanden wurden als Eckfälle ausgewählt und ihre Versuchsdaten einer Einzelfallanalyse unterzogen. Für die Eckfälle konnten Theorien entwickelt werden, die den individuellen Verlauf der Computersimulation erklären. Die verschiedenen Episoden im Simulationsverlauf, an denen die Probanden sich und ihre Problemlösebemühungen immer wieder in den Blick nahmen, leisteten hierbei einen besonders großen Erklärungsbeitrag. Sie wurden in einem weiteren Schritt probandenübergreifend betrachtet, geordnet und in Beziehung gesetzt. Die resultierende Theorie ist in der Lage, die Stellen des Vorkommens, sowie den Inhalt und die Auswirkungen dieser bewussten Episoden in Abhängigkeit von der jeweiligen Situation und der Persönlichkeit des Probanden zu erklären. In einer abschließenden Prüfung durch Triangulation und Modellierung am Rechner hat sich diese Theorie bewährt.