Schriften zu Theodor Storm
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„Die „Schriften zu Theodor Storm“ enthalten zum ersten Mal gesammelt und in sorgfältiger editorischer Bearbeitung weitgehend alles, was Tönnies über Storm geäußert hat. Beide waren durch eine tiefe Freundschaft miteinander verbunden, die ihren Ursprung darin hatte, dass der Gymnasiast dem Dichter beim Korrekturlesen half. Daraus entwickelten sich alsbald lange Gespräche über die Metrik, den Stil und den ästhetischen Wert von Gedichten, wobei Storm, gleichsam als Mentor, das beträchtliche poetische Talent weckte, das in Tönnies schlummerte. Diese Neigung zum aktiven Künstlertum bei Tönnies ist belegt durch eine Anzahl von Gedichten, die im Husumer und Kieler Tönnies‐Nachlass aufbewahrt sind. In diesen Gesprächen mit Storm allerdings muss bei Tönnies die Erkenntnis gereift sein, dass seine eigentliche Berufung letztendlich nicht die Kunst der Poesie, sondern die Prosa der Wissenschaft sei. Zu stark waren seine philosophischen und wissenschaftlichen Interessen, als dass er hoffen durfte, in künstlerischer Hinsicht vergleichbar Bleibendes zu schaffen. Offensichtlich aber haben die häufigen Begegnungen von Storm und Tönnies in Husum und später in Hademarschen auf Storm’s Altersruhesitz dazu beigetragen, Tönnies‘ Vorstellungen von Kunst und Genie zu klären und in seine Ausarbeitungen von „Gemeinschaft und Gesellschaft“ einfließen zu lassen. Storm erscheint geradezu als Modell des künstlerischen Geistes, der seine Vollendung in der Kunst findet und das Selbstbewusstsein seines Volkes zur Anschauung bringt." (Arno Bammé)