Große Koalition, große Folgen?
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1966 erhitzte die Bildung der ersten Großen Koalition auf Bundesebene die Gemüter der interessierten Öffentlichkeit. Es wurde vor einem Erstarken extremistischer Parteien, einem Bedeutungsverlust der Opposition und einer damit einhergehenden Destabilisierung des bundesdeutschen Parteiensystems gewarnt. Obwohl bereits in den Jahren zuvor auf Landesebene mehrere Große Koalitionen gebildet wurden, galt die Regierung Kiesinger als Zwischenhalt auf dem Weg hin zu einem autoritären Staat. 2005, bei der Neuauflage der CDU/CSU-SPD-Regierung, wurden diese Stimmen erneut laut, wenngleich die Ausgangsvoraussetzungen mit drei im Parlament vertretenen Oppositionsparteien gänzlich anders gelagert waren. Martin Gross fragt in seinem systematischen Vergleich aller Großen Koalitionen auf Bundes- und Landesebene seit 1946 unter anderem danach, ob durch Große Koalitionen tatsächlich die politischen Ränder gestärkt werden. Er ergründet, ob die Wähler den Wahlen im Anschluss an schwarz-rote Regierungsbündnisse vermehrt fernbleiben und welche der beiden Regierungsparteien nach einer gemeinsamen Regierung an Stimmen verliert. Der Autor liefert mit dieser Studie einen wesentlichen Beitrag zur deutschen Parteien- und Koalitionsforschung, indem er zeigt, in welchem Maße Große Koalitionen einen Einschnitt für die Parteiensysteme in Bund und Ländern bedeuten.