Werk als Verschwinden

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Nimmt man Kafkas Selbstaussage ernst, ist alles, was er schrieb, Literatur, einschließlich Tagebücher und Briefe. Dennoch unterscheidet er zwischen persönlichen Äußerungen und seinem eigentlichen Schreiben sowie zwischen veröffentlichten Texten und anderen Schriften. Dieses Buch konzentriert sich auf die zu Lebzeiten veröffentlichten Werke und zieht weitere Schriften heran, um die erreichte Konzentration deutlicher zu machen. Kafkas Werk führt zu den späten Künstlergeschichten und schließlich zu einem letzten Text, der das Paradox thematisiert, dass alles auf das Vergessen ankommt – Josefine hinterlässt nichts –, aber ein Werk benötigt wird, um dies zu zeigen. Das Buch untersucht solche Paradoxien im Verhältnis von Literatur und Leben, dem kritisierten und erfüllten Expressionismus, den Beziehungen zu den Frauen, die Kafka liebte, sowie dem Streben nach Gerechtigkeit, das in Gewalt umschlägt. Zudem wird Kafkas Verhältnis zur Tradition betrachtet, die er mit der Form des Gleichnisses aufgreift, während er als traditionsloser Schriftsteller gilt. Schließlich wird Kafkas Antwort auf die gesellschaftliche Marginalisierung der Kunst thematisiert: Anstatt sie zu verteidigen, überbietet er sie und schafft Texte, die sich als paradox haltbarer erweisen als die meisten anderen Werke seiner Zeit.