Missionspharmazie
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Was hat Pharmazie mit Mission zu tun? Die interdisziplinäre Studie untersucht die bisher kaum bekannte und doch epochale Missionspharmazie, die Glaubensboten angesichts der desolaten Krankenversorgung in vielen überseeischen Regionen vom 16. bis 18. Jahrhundert entwickelten. Die Missionspharmazie ist eine von den speziellen Umständen vor Ort geprägte Form der Pharmazie, die in der Tradition der mittelalterlichen Klosterpharmazie steht und zugleich den Weg für die Ärztliche Mission des 19. Jahrhunderts bereitete. Die Missionare verfassten charakteristische Handbücher, richteten Ordensapotheken ein, die zu überregionalen Zentren der Arzneiversorgung wurden, und setzen einen internationalen Heilmittel- und Wissenstransfer in Gang, der die Entwicklung des Arzneischatzes und der Pharmazie in Europa wie in außereuropäischen Ländern nachhaltig beeinflusste. Typische Arzneidrogen der Missionspharmazie wie Jesuitenrinde, Ignatiusbohne sowie Brasilianischer Theriak repräsentieren den interkulturellen, pharmazeutischen Wissensaustausch im Kontext der christlichen Mission.