Lepcis Magna unter den ersten Kaisern
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Die Trierer Winckelmannsprogramme enthalten die schriftlichen Fassungen der Festvorträge, mit denen das Fach Klassische Archäologie an der Universität Trier Johann Joachim Winckelmann, den Begründer der Klassischen Archäologie als wissenschaftliche Disziplin, alljährlich zu ehren pflegt. Mit Band 22, dem Vortrag Detlev Kreikenboms zur „Romanisation“ 2009, wird diese Tradition nach einigen Jahren Pause wieder aufgenommen. Untersuchungsgegenstand ist die nordafrikanische Stadt Lepcis Magna, der seit der frühen Kaiserzeit durch zahlreiche Bauten ein neues Gesicht verliehen wurde. Die auftraggebende lokale Elite adaptierte zu diesem Zweck signifikante Elemente römisch-kultureller Repräsentation. Diverse Medien wurden strategisch eingesetzt, um die Innovationen durch ein hohes Maß an Sichtbarkeit in der lokalen Wahrnehmung zu verankern. Welche waren aber die Intentionen der Akteure? Welche Referenzen und Bedeutungsübertragungen haben dabei eine Rolle gespielt? Welche Symbole wurden ausgewählt und wie wurden diese in den städtischen Kontext eingebettet? Waren sie durch die lokale Deutungsgemeinschaft überhaupt lesbar? Die hier in der kulturellen Selbstbeschreibung entstehende Spannung zwischen neuen und herkömmlichen Identitätsmustern ist ein entscheidendes historisches Phänomen, das sowohl in chronologischer Hinsicht als auch im ideellen Sinn seinen Bezugsrahmen bei den ersten römischen Kaisern findet.