Ulrich Tenglers Laienspiegel
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Der „Laienspiegel“ des Ulrich Tengler (ca. 1441-1521) gilt als das bedeutendste Rechtsbuch der beginnenden Neuzeit. Sein Ziel war, das rezipierte römisch-kanonische Recht den damals oft unstudierten Rechtspraktikern in klarem Deutsch zu vermitteln - eine Aufgabe, die Sebastian Brant im Vorwort mit den Leistungen des Herkules verglich. Dass der „Laienspiegel“ Erfolg hatte, belegt seine weite Verbreitung, u. a. in zahlreichen „Raubdrucken“. Aus heutiger Sicht beeindrucken die vielen bedeutenden Holzschnitte, etwa von Hans Schäufelin. Der dialogisch ausgestaltete „Prozess gegen den Teufel“ und das gereimte „Weltgerichtsspiel“ wecken literaturhistorisches und theologisches Interesse. Die erst im „Neuen Laienspiegel“ (1511) abgedruckten Ausführungen zur Hexerei geben ebenso Rätsel auf wie der zum Teil gehässige Abschnitt zum Wucher der Juden. Die vorliegende erste fächerübergreifende Gesamtschau auf den „Laienspiegel“ beruht auf den Ergebnissen einer internationalen Fachtagung der „Forschungsstelle Deutsches Rechtswörterbuch“ zum 500. Jubiläum des Laienspiegel-Erstdrucks (1509).