Adornos Erben in der Kommunikationswissenschaft

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Fachgeschichte als historische Abfolge anerkannter Theorien wirft die Frage auf, warum bestimmte Theorien integriert und andere abgelehnt werden. Andreas Scheu untersucht eine heute als „Verlierer“ geltende Perspektive in der deutschen Kommunikationswissenschaft: die kritischen Ansätze in der Tradition Adornos, die kaum noch präsent sind und in Lehrbüchern sowie fachgeschichtlichen Arbeiten selten Platz finden. Dies wirft Fragen auf: Liegt es an der Qualität dieser Ansätze, an Versäumnissen der Akteure oder wurden die „Erben Adornos“ aus dem Fach verdrängt? Einige Fachvertreter sehen in dieser Entwicklung möglicherweise einen Mangel an Pluralismus innerhalb der deutschen Kommunikationswissenschaft. Scheu bietet Antworten durch eine theoriegeleitete historische Analyse der Akteure und der Arbeiten der kritischen Kommunikationsforschung im Kontext der Fachstrukturen. Er zeigt, dass die Entwicklung der kritischen Kommunikationsforschung in den 1970er- und 1980er-Jahren sowohl durch Abgrenzungsstrategien gegenüber dem sozialwissenschaftlichen Paradigma als auch durch Verdrängungsmechanismen geprägt war, die auf externe Einflüsse auf die Regeln des Fachs zurückzuführen sind.