Das Höhlenbuch
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Das Höhlenbuch ist eine große, altägyptische Jenseitskosmographie des 13. Jahrhunderts v. Chr. Es beschreibt in einer einem Comic vergleichbaren Form das „Wissen“ der ägyptischen Theologen über die Unterwelt und die Handlungen des sie durchziehenden Sonnengottes. Geschildert werden u. a. die Heilsgüter des Sonnengottes für die „herrlichen“ Verstorbenen und die Strafen für die Verdammten sowie der Besuch der unterweltlichen Leiber von Re und Osiris und das Mysterium ihrer Regeneration. Dabei ist das Höhlenbuch gleich auf mehreren Ebenen von besonderer Bedeutung: Während es als frühes Beispiel einer erzählenden Text-Bild-Folge einen wichtigen Platz in der Mediengeschichte einnimmt und als Sprachartefakt einen antiken Beleg für die übliche theologische Praxis, eine ältere Sprachform zu imitieren, darstellt (vgl. Kirchenlatein), beleuchtet es als theologisches Werk das geistesgeschichtliche Umfeld des südöstlichen Mittelmeerraums im späten 2. vorchristlichen Jahrtausend. Daniel A. Wernings zweibändige kritische Edition zeichnet die neun Jahrhunderte umfassende Überlieferungsgeschichte der Textzeugen nach und rekonstruiert mit Hilfe der Textkritik den ursprünglichen Text- und Szenenbestand. Präsentiert werden auch Belege für antike textarchäologische Unternehmungen und Merkmale der spätzeitlichen Rezeption. Band I bietet zudem eine umfassende Textgrammatik des Höhlenbuchs, die Charakteristika von der Orthographie bis zur Pragmatik darstellt. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei der Frage nach der Datierung und der sprachgeschichtlichen Stellung des Textes gewidmet. Parallel zur Transkription des textkritisch rekonstruierten Urtextes liefert Band II eine verständliche, deutsche Übersetzung.