Die Bedeutung von Humankapital für Deutschland vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung
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Zu Beginn des 21. Jahrhunderts befindet sich Deutschland in einer historisch nie dagewesenen Situation. In einer Zeit, in der technischer Fortschritt und Globalisierung immer höhere Anforderungen an den Humankapitalbestand stellen, wird die Bevölkerung aufgrund der geringen Geburtenrate in den kommenden Dekaden erstmals aus natürlichen Gründen ohne die Einflüsse eines Krieges merklich sinken und aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung altern. Die daraus resultierende Abnahme des Erwerbspersonenpotentials, die unter den gegebenen Rahmenbedingungen stärker als die Bevölkerungsabnahme ausfallen wird, lässt sowohl ein geringeres Wachstum des Inlandsprodukts insgesamt als auch pro Kopf erwarten. Diese Entwicklung wird durch eine Verlagerung der Arbeitsnachfrage von einfacher hin zu qualifizierter Arbeit, die sich bereits jetzt in den Arbeitsmarktdaten widerspiegelt, begleitet sein. Es stellt sich die Frage, inwieweit der Faktor Humankapital der zu erwartenden Entwicklung entgegentreten kann, und welche Maßnahmen zur Stärkung des Humankapitals notwendig sind. Hierzu werden der Begriff Humankapital definiert, sein Wesen zum Sachkapital abgegrenzt und die Möglichkeiten der Messung und Bewertung erörtert. Die Integration von Humankapital in die Wachstumstheorie wird anhand einer kritischen Betrachtung von Wachstumsmodellen mit Humankapitalbezug vorgenommen. Ferner werden die Einflüsse von technischer Entwicklung, Globalisierung und Demographie aufgezeigt. Die Wirkung von die Humankapitalquantität steigernden Maßnahmen wird abgeschätzt. Qualitätssteigernde Maßnahmen in der frühkindlichen und schulischen Bildung werden vorgeschlagen. Aufgrund des kumulativen Wesens des Bildungserwerbsprozesses sind hier hohe Ertragsraten zu erwarten.