"Der ewige Jude" und die Generation Facebook
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Die antisemitische Propaganda der Nationalsozialisten wurde seit 1945 vielfältig dokumentiert, in ihren Motiven, Bezügen und Zielsetzungen untersucht und damit scheinbar überwunden. Trotzdem halten sich Spuren und Fragmente ihrer Aussagen auch in den Nachkriegsgenerationen noch erschreckend beharrlich. Vor allem in sozialen Netzwerken, die inzwischen von 40 Millionen vornehmlich jüngeren Deutschen genutzt werden, können sich antisemitische Aussagen und Überzeugungen seit einigen Jahren wie Lauffeuer ohne inhaltlichen Filter und mit geringstem technischem Aufwand in kurzer Zeit verbreiten. Dass dies tatsächlich geschieht, zeigt der Historiker und Fachjournalist Christian Hardinghaus in seiner aufrüttelnden Fallstudie. Er dokumentiert die Verbreitung judenfeindlicher Vorurteile auf Facebook und in den VZ-Netzwerken bei über 1100 Usern. Das NS-Regime selbst hatte sich in seiner Hetz-Propaganda modernster technischer Mittel bedient. Ihren Gipfelpunkt erreichte sie 1940 in dem antisemitischen Spielfilm „Der ewige Jude“, den der Autor exemplarisch analysiert. Seine Groß-Stichprobe in sozialen Netzwerken zeigt, wie dessen Motive und Aussagen im kollektiven Gedächtnis bis in die Generation Facebook Wirkung zeigen.