Freiheit im Bild
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Roger II. von Sizilien (1095–1154) war in vielerlei Hinsicht ein herausragender Herrscher. 1112 wurde er Graf von Sizilien, 1128 Herzog von Apulien, nur zwei Jahre später ließ er sich zum König krönen. Im darauffolgenden Jahrzehnt formte er das durch viele unterschiedliche kulturelle Einflüsse geprägte Unteritalien und Sizilien zu einem Reich. Ab Ende der 30er Jahre des 12. Jahrhunderts war er zum Herrscher Unteritaliens und Siziliens aufgestiegen. Vom „homo novus“ schaffte er innerhalb weniger Jahre den Aufstieg zu einem der wirtschaftlich und politisch einflussreichsten Herrscher seiner Zeit. Gerade in der kunsthistorischen und geschichtswissenschaftlichen Diskussion hat die Beschäftigung mit Roger II. in den vergangenen Jahren wieder verstärkt zugenommen. Nach wie vor wird dabei häufig die These vertreten, dass Roger II. im Sinne einer „politischen Propaganda“ sein Herrscherbild gezielt konzipierte und großen Einfluss auf die Entstehung seiner Darstellungen nahm. In der vorliegenden Arbeit kann demgegenüber gezeigt werden, dass loyale weltliche und geistliche Persönlichkeiten unter Roger II. die Freiheit hatten, ganz zentral an der Entstehung der Abbildungen des Herrschers mitzuwirken. Sie taten dies vor allem, um ihre eigene Nähe zum Herrscher und damit ihre besondere Stellung im Reich zu inszenieren. Roger II. hingegen konnte seine Getreuen so, für jeden sichtbar, eng in seine Herrschaft einbinden und zu treuer Gefolgschaft verpflichten.