Militärzeitschriften in der Weimarer Republik und ihr soziokultureller Hintergrund
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Die militärische Fachpresse (zwischen 1700 und 1945) hatte mit etwa 3.000 periodischen Schriften einen bislang völlig unterschätzten Umfang. Insbesondere nach 1871 erfuhr dieses breit gefächerte Pressesegment bis Ende des Ersten Weltkriegs eine außerordentliche Erweiterung, auf die sich die Niederlage einschneidend auswirkte. In der vorliegenden Arbeit wurde ein Dutzend Fachzeitschriften in der Weimarer Republik sowohl inhaltsanalytisch wie mediengeschichtlich untersucht. Diese Blätter waren als Teil des Bildungswesens der Reichswehr fest im Offizierskorps verankert. Allein im „Militär-Wochenblatt“ schrieben in diesem Zeitraum über 700 Autoren. Erstmals werden hier die Zusammenarbeit und Netzwerkbildungen in nationalen und internationalen Kontexten untersucht, unterschiedliche Autorentypen identifiziert, Finanzierungsformen aufgeschlüsselt und die Binnen- und Außenkommunikation analysiert. Auf inhaltlicher Ebene stehen zwei große Fragenkomplexe im Mittelpunkt: Zum einen die Perzeption und Analyse der Kriegsniederlage des Ersten Weltkrieges und zum anderen der Blick auf den für unvermeidbar gehalten Zukunftskrieg. In den von „kühnsten Zukunftsphantasien“ geprägten Prognosen der Militärexperten wurden bereits viele Aspekte deutlich vorhergesagt, die den Zweiten Weltkrieg und den Kalten Krieg prägen sollten.