Gentechnik - Möglichkeiten und Grenzen
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Die Möglichkeiten und Grenzen der Gentechnik werden nicht allein in der Wissenschaft, sondern gerade auch in einer breiten Öffentlichkeit diskutiert. Erzeugen Wissenschaftler Zellen mit synthetischem Erbgut, vollziehen sie quasi einen Schöpfungsakt? Kann die Biologie nun klären, was die Natur des Lebens ist? Welche Fragen stellen sich im Zusammenhang mit der Verwendung synthetischen Erbgutes noch? Was bedeutet die Gentechnik für den Menschen und das Menschenbild selbst? Fundierte Informationen zur Gentechnik sind vielen Zeitgenossen eher wenig geläufig. Trotzdem fühlen sich viele Menschen in der Lage, die Gentechnik entweder in Bausch und Bogen zu verdammen oder in den Himmel zu heben. Was ist also Gentechnik, wie ist sie zu verstehen und zu bewerten? Was kann sie? Was sollte sie möglicherweise nicht tun? In diesem Kontext wird auch der Einfluss von Ideologien, Religionen, Weltanschauungen oder Moral deutlich. Offenbar hat die Gentechnik großartige Möglichkeiten. Ihre Grenzen liegen vermutlich nicht so sehr im technischen Bereich. Es stellt sich zudem eine Gemengelage aus dem Mangel an Faktenwissen und althergebrachten Traditionen, Wertvorstellungen und Ängsten vor der realen Welt dar. Diese führt dazu, dass die Gentechnik oftmals nur negativ betrachtet wird. Andererseits werden die Verfahren der Kreuzung und Auslese in der Pflanzen- und Tierzüchtung schon sehr lange erfolgreich angewandt und kaum ein Mensch stört sich daran. Worin besteht zum Beispiel der Unterschied zwischen Kreuzung und Gentechnik? Eine wichtige Debatte war (und ist) die über Grenzen der Gentechnik, die mit Begriffen wie Humangenom, Ethik, Menschenwürde und Humanismus, technischer und militärischer Missbrauch, Auskreuzung des Transgens, Tierexperimente, demokratische Legitimation von Kritikern und von Wirtschaft sowie der Verantwortung der Wissenschaftler und der Kontrolle der Gentechnik verbunden ist. Aber auch die Chancen und Vorteile einer kontrollierten Anwendung gentechnischer Verfahren (z. B. bei gentechnisch verbesserten Lebensmitteln) und ihre gesellschaftspolitische Bedeutung werden in den folgenden Buchbeiträgen klar herausgestellt. Vom 2. bis 5. Juni 2011 fand in der Frankenakademie Schloß Schney, bei Lichtenfels, die wissenschaftliche Tagung der FREIEN AKADEMIE zum Thema „Gentechnik – Möglichkeiten und Grenzen“ statt, die sich diesen und anderen Fragestellungen widmete, vor allem mit dem Blick auf Pflanzen. Dieser Band der Schriftenreihe der FREIEN AKADEMIE beinhaltet die Vorträge bzw. Ergebnisse dieser Tagung. Es gelang eine Synthese aus fruchtbaren interdisziplinären Ansätzen von Information, einer sachlichen Darstellung der Fakten und der anschließenden Bewertung. Die wissenschaftliche Vorbereitung und Leitung der Tagung lag in den Händen von Herrn Prof. Dr. Rolf Röber. Auf der Akademie-Tagung 2011 gab es – neben den Hauptreferaten – die Gelegenheit, in vorbereiteten kurzen Beiträgen eigene Thesen und Ideen zum Thema vorzutragen. Diese Möglichkeit wurde erfolgreich genutzt. Die Beiträge werden hier ebenfalls mit publiziert. Allen Autorinnen und Autoren danken wir für ihre Beiträge. Dem Herausgeber dieses Bandes, Herrn Rolf Röber, sei für sein kompetentes Engagement besonders herzlich gedankt. Wir danken der Bundeszentrale für politische Bildung und dem Paritätischen Bildungswerk – Bundesverband für die wohlwollende Förderung der Tagung. Dr. Volker Mueller Präsident der Freien Akademie