Hundert Hermännchen
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Im August 2004 sollte sich die Welt in Detmold verändern. Denn eine neue Zeitung war im Begriff, den Markt zu erobern. Und zu einer Zeitung, die die Welt verändert (oder zumindest den wichtigsten Teil davon, nämlich Detmold), gehört ein Cartoon. So wie die großen Vorbilder Hägar oder Charlie Brown. Da konnte es meines Erachtens nur einen geben. Der hieß Mark Schäferjohann. Er hatte als Zeichner schon regional von sich Reden gemacht. Und er hatte sofort Ideen. Denn Verlagsleiter Manfred Hütte wünschte sich eine Figur, die diese Zeitung von den üblichen drögen Anzeigenblättern abheben würde und einen originellen regionalen Bezug aufwies. Und am besten schon morgen, denn es drängte mit der ersten Ausgabe. So wurde über Nacht das Hermännchen geboren, als Sohn vom großen Abbild, dem Hermannsdenkmal, das über Detmold wacht. Praktischerweise gab es damit eine Figur, die mit ihrem Kupfer-Papa all die merkwürdigen Dinge beleuchtet, die so passieren, wenn große Historie, kleine Provinzpolitik und der übliche menschliche Dumpfsinn aufeinanderprallen. Dieser Figur konnte man auch textlich in Form einer Glosse so manches in den Mund legen. Und weil „Kindermund Wahrheit kund tut“, gab es keine bessere Möglichkeit, als das Hermännchen mit losem Mundwerk Detmolder Zeitgeschichte dokumentieren und kommentieren zu lassen. Mit viel Humor, einem Schuss Witz, einer Prise Sarkasmus. Aber nie böse gemeint. Hermännchen avancierte also zu einem Universalprodukt, eben der legendären eierlegenden Wollmilchsau. Die konnte im Lipperland noch nicht nachgewiesen werden, wohl aber ein Hermännchen. Robin Jähne