Wissenskultur im Alten Orient
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Auf Grundlage der Beiträge zur Tagung der Deutschen Orient-Gesellschaft 2002 in Münster gehen 22 Autoren der Frage nach der Wissenskultur im Alten Orient nach. Die Studien zeigen, dass Wissen und Wissenstradierung sowie die Entwicklung des wissenschaftlichen Denkens im Alten Orient untrennbar mit der Anschauung von der Welt, also mit einem bestimmten Weltbild verbunden sind. Neben der Kennzeichnung der religiös-ideologischen Implikationen der verschiedenen Wissens- und Wissenschaftsbereiche ist der jeweilige Praxisbezug von Wissen − sowohl im Rahmen der Gesellschaftsorganisation (Wirtschaft, Recht, Verwaltung, Kult) als auch in der Produktionssphäre (Landwirtschaft, Handwerk) − ein wichtiger methodischer Ansatzpunkt. Schwerpunkte der Publikation sind daher Wissensvermittlung, Gelehrtentradition und Hermeneutik im Alten Orient, die Reflexion von Wissen über Gesellschaft, die Wissenschaften (hier Mathematik, Astronomie und Medizin), die praktische Anwendung von Wissen, das Verhältnis von Wissen und Magie, das Problem von Weltanschauung und Wissensvermittlung in Architektur und Kunst des Alten Orients sowie Wissensanwendung und der -transfer im Rahmen von Produktionstechniken und Technologien. Auf diese Weise wird eine komplexe Sicht auf die sich mit dem Begriff Wissenskultur verbindenden Sachverhalte vermittelt, anhand derer der Band sowohl im Rahmen der Altorientalistik innovative Impulse vermittelt als auch zugleich den interdisziplinären kulturwissenschaftlichen Diskurs befördert.