Kollektivität versus Individualität
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Deutschland versteht sich gern als Land der Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit. Ob Mädchen oder Junge, arm oder reich, Migrantenkind oder nicht: Jeder darf jede Schule besuchen, um sich seinen Fähigkeiten entsprechend entwickeln zu können. Das Ziel lautet zudem Inklusion. Das bedeutet, dass auch beeinträchtigte Kinder und Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in die Grundschule integriert werden sollen. Grundschullehrer und Sonderpädagogen sind deshalb aufgefordert, mit dem Ziel zusammenzuarbeiten, allen Kindern gleiche Chancen zu bieten. Doch wie sieht dies in der Realität aus? Wie kann Unterricht so vielen verschiedenen Kindern gerecht werden? Ist es bei der vorherrschenden Heterogenität überhaupt möglich, annähernde Chancengleichheit herzustellen? Im Rahmen des vorliegenden Buches werden diese Fragen untersucht und diskutiert. Zunächst wird der Begriff der Heterogenität, der immer wieder in aktuellen Bildungsdebatten auftaucht, beleuchtet. Warum sind Kinder so unterschiedlich und wodurch unterscheiden sie sich? Welche Erscheinungsformen von Heterogenität treten besonders in der Grundschule auf? Anschließend wird die historische Entwicklung von Schule und deren Verständnis von Vielfalt dargestellt. Außerdem stehen unterschiedliche Aspekte der Leistungsvielfalt und der Altersheterogenität im Fokus. Dabei sollen die Möglichkeiten des Umgangs im Unterricht mit Heterogenität beleuchtet werden. Es geht um Fragen wie: Muss es ein Problem für den Unterricht und die Lehrkräfte bedeuten, wenn Kinder sich unterscheiden? Oder gibt es Möglichkeiten, diese Unterschiede zu nutzen? Welche Anforderungen stellt Verschiedenheit an das Lehrerhandeln? Zudem wird diskutiert, was einen guten Unterricht für heterogene Schulklassen ausmacht und wie die dazugehörige Elternarbeit aussieht. Auch die Problematik der Leistungsbeurteilung wird an dieser Stelle thematisiert. Mittels einer Befragung unterrichtender Lehrkräfte an verschiedenen Schulen werden die theoretischen Erkenntnisse zur Heterogenität abschließend auf den Prüfstand gestellt. Unter anderem stehen dabei die Unterschiede zwischen einer reformpädagogisch orientierten Schule und einer Regelschule im Mittelpunkt.