Stanislawski bei der Probe
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Es gibt zahlreiche, zum Teil recht schwerfällig zu lesende, weil theorielastige Publikationen über das „Stanislawski-System“, nicht zuletzt vom Meister selbst. Rar hingegen sind solche anschaulichen und lebendigen Schilderungen der Proben am Moskauer Künstlertheater wie von Stanislawski-Schüler Wassili Toporkow. Hier erzählt einer, der dabei war, von der praktischen Arbeit Stanislawskis mit seinen Schauspielern an drei Inszenierungen („Defraudanten“ von Polgar, „Die Toten Seelen“ nach Gogol und „Tartuffe“ von Molière). Schon als das Buch 1950, zwölf Jahre nach Stanislawskis Tod, erstmals erschien, wurde es, nicht zuletzt wegen seiner klaren, leicht nachvollziehbaren Sicht auf die „Methode der physischen Handlungen“, begeistert aufgenommen. Und auch heute noch wird es in Theaterkreisen als „Schauspiel-Bibel“ gehandelt. Diese von Stanislawski-Experte Andreas Poppe mit einem einführenden Essay versehene, behutsam überarbeitete Neuauflage zum doppelten Jubiläum ist damit mehr als überfällig.