Prophet des Neuen Stil
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Das Jahrbuch der Klassik Stiftung Weimar ist dem Architekten, Designer und »Alleskünstler« Henry van de Velde anlässlich seines 150. Geburtstags am 3. April gewidmet. Am 3. April 1863 wurde in Antwerpen einer der bedeutendsten Architekten und Designer des 20. Jahrhunderts geboren: Henry van de Velde. Mit seinen kühnen Entwürfen überwand er nicht nur die Kunst des Historismus, sondern zunehmend auch die ornamentale Formensprache des Jugendstils. Inspiriert durch Nietzsches Schriften, stilisierte sich van de Velde zum Propheten einer neuen Epoche. Er ignorierte die traditionellen Grenzen zwischen Kunst und Kunsthandwerk, um sich mit seinen Architekturentwürfen und Gestaltungsideen allen Lebensbereichen des modernen Menschen zuzuwenden. Museumsbauten und großbürgerliche Villen interessierten ihn ebenso wie Brieföffner und Salzstreuer. Wenngleich van de Velde das europäische Kunstgewerbe des frühen 20. Jahrhunderts nachhaltig geprägt hat, ist er von den großen historiographischen Erzählungen der ästhetischen Moderne nicht selten ignoriert worden. Im Jahr 2013 widmet die Klassik Stiftung Weimar dem Universalkünstler Henry van de Velde anlässlich seines 150. Geburtstages ihr wissenschaftliches Jahrbuch. Reich bebilderte Beiträge beleuchten sowohl die gestalterischen Ideen und architektonischen Entwürfe des Belgiers als auch seine kunsttheoretischen Schriften. Ein besonderes Augenmerk gilt jener Lebens- und Schaffensphase, die van de Velde zwischen 1902 und 1917 in Weimar verbracht hat.