Der Leser hat das Wort
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„Wenn ich heute die Kataloge von Olms lese, muss ich mich jedes Mal gegen die Versuchung wehren zu bestellen und zu bestellen.“ – Martin Walser Aus dem Inhalt: Was beim Musizieren in uns passiert, das passiert in uns beim Lesen. Wir werden etwas, was wir sonst nicht sind. Wenn die Sonate aus, der Roman zu Ende ist, sind wir wieder die gewöhnlichen Menschen. Aber solange wir Dostojewski, Nietzsche oder Karl Barth lesen, sind wir mehr als wir sonst sind. Lesen ist eine Steigerung. Jemandem, der das nicht kennt, kann man sagen: Lesen, das ist ein jeder Zeit herrufbares Pfingsten. Es ist das Wunder des Verstehens. Ich persönlich kann natürlich nicht daran glauben, dass irgendwann Bücher nicht mehr das sein werden, was sie für mich sind. Alles, was ich darüber erfahre, halte ich für kulturkritische Spaßmacherei. Auch wenn das Informieren anderswo stattfinden wird, das Existieren braucht das Buch. *** “Whenever I read the Olms catalogues now, I always have to resist the temptation to order and order.” – Martin Walser What happens within us when we listen to music happens within us when we read. We become something that we would not otherwise become. When the sonata is over or the novel finished we become ordinary people again. But as long as we read Dostoevsky, Nietzsche or Karl Barth, we are more out usual selves. Reading is intensification. To anyone who does not know this one can say: reading is a Pentecost that can be summoned at any time. It is the wonder of understanding. For my part of course I cannot believe that books will ever cease to be what they are to me. Everything that I hear on this topic seems to me the jesting of cultural critics. Even if information may be found elsewhere, existence is impossible without books.