Stadtluft macht frei?
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In den 1920er Jahren gab es in Erfurt zwar nur eine relativ kleine jüdische Gemeinde, doch engagierten sich Juden auf vielfältige Weise in der Wirtschaft Erfurts. Neben so bekannten Großunternehmen wie der Berlin-Erfurter Maschinenfabrik Henry Pels oder Kaufhaus Römischer Kaiser gehörten auch viele kleine und kleinste Betriebe zur Palette jüdischen Gewerbetreibens, deren Spuren nur schwer zu finden sind. Wenn die Unternehmen auch fester Bestandteil der Wirtschaft waren, kam es doch seit den 1920er Jahren zunehmend zu antisemitischen Übergriffen. Mit dem sog. Aprilboykott wurde die wirtschaftliche Ausgrenzung Teil der Politik auch der Erfurter Stadtverwaltung. Trotz verzweifelter Gegenwehr mussten die meisten Betriebe bereits Mitte der 1930er Jahre aufgeben, die restlichen jüdischen Gewerbebetriebe wurden im Novemberpogrom zerstört und geplündert. Diesen Prozess der Vernichtung der jüdischen Gewerbetätigkeit in Erfurt, aber auch die Reaktion der jüdischen Unternehmer hierauf zeichnet der Band nach.