Vergänglichkeit und neues Leben

Der Umgang mit Ruinen ist einem ständigen Wandel unterworfen. Einst als Schutt und Abfall betrachtet, erlangten Ruinen vormaliger Prachtbauten in der Neuzeit den Charakter eigenständiger Kunstwerke, die oft sogar neu errichtet wurden. In der deutschen Romantik und Ende des 19. Jahrhunderts wurden Burg- und Kirchenruinen zu Symbolen deutschen Nationalbewusstseins, im 20. jahrhundert touristische Ausflugsziele und in der Gegenwart werden restaurierte und sanierte Ruinen zu Objekten geschichtlicher Belehrung. Verloren gegangen ist dabei nicht nur der Stimmungschrakter, sondern auch die Möglichkeit, Ruinen als Objekte natürlichen Zerfalls zu sehnm, die Reflexion über das Altern und Verfallen und über das Verhältnis von Menschenwerk und dem Zerstörungs- und Erneuerungswerk der Natur ermöglichen. Neben den Burgruinen werden auch andere Formen der Ruiniserung im Widerstreit von vergänglichkeit und natürlicher Erneuerung betrachtet.