„Tristan und Isolde nach 5 Jahren“: der „imaginäre Opernführer“ und die Entdramatisierung der Oper im Werk Alexander Kluges
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An der Oper als ‘Kraftwerk der Gefühle’ hatte Alexander Kluge als Sohn eines Opernarztes stets besonderes Interesse. Die vorliegende Studie untersucht sein Projekt, einen ‘imaginären Opernführer’ zu schaffen. Dieser stellt eine Art Konstrukt im Gesamtwerk des Autors dar, ist ein teils fiktives Puzzle aus Text-, Fernseh- und Theaterbausteinen. Kluges ‘imaginärer Opernführer’ soll neben bereits komponierten Werken auch solche verzeichnen, die den zukünftigen Erfahrungsgehalt unserer Zeit widerspiegeln. Dabei verfolgt der Autor eine ‘Entdramatisierung’ der Oper, um dem tragischen Opernfinale eine glückliche Alternative entgegenzusetzen. Kluges Verständnis von der Oper als ‘Kraftwerk der Gefühle’, das den emotionalen Erfahrungsgehalt der Menschheit abbildet, ist hierfür entscheidend. Innerhalb der Studie werden Texte aus den Bänden ‘Chronik der Gefühle’ (2000), ‘Herzblut trifft Kunstblut’ (2001) und ‘Die Lücke, die der Teufel lässt’ (2005) interpretiert. Grundlagen für die literarische Analyse bilden die Nähe der Gattung Oper zur Tragödie, die stilistischen Ausdrucksmöglichkeiten zur Affektdarstellung innerhalb der Gattung Oper, sowie Kluges Affektbegriff.