Leonhard Müntzer
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Im Zeitalter von Humanismus und Reformation erwarb sich die damalige oberpfälzische Haupt- und Regierungsstadt zunehmend geistige und kulturelle Ausstrahlung. Schule, Bildung, Kunst, Musik, Theater, Historiografie und Buchdruck erlebten, gefördert von der städtischen Führungsschicht, einen bemerkenswerten Aufschwung. Im literarischen Werk des langjährigen Ratsherrn und Kämmerers Leonhard Müntzer (1538–1588) gewinnt Ambergs lebhafter Kulturbetrieb ein klares Profil. Über zwei Jahrzehnte verfasste er in seinen „poetischen Nebenstunden“ geistliche Lyrik, Sinnsprüche, Gebete, Lieder, aber auch politische Zeitgedichte, die an einem ungewöhnlichen Ort – nämlich in Amtsrechnungen der Stadtkammer und des „Gemeinen Almosens“ – handschriftlich überliefert sind. Der vorliegende Band bietet erstmals eine Edition der Texte, die durch ausführliche Stellenkommentare mit Wort- und Sacherklärungen erschlossen werden.