Grundbesitz in einer spätmittelalterlichen Marktgemeinde
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Die Grundherrschaft gilt als eine das Mittelalter prägende Struktur. Dieses Modell impliziert, dass Herren über Landbesitz verfügten und ihn von abhängigen Bauern bewirtschaften ließen. Die Bauern waren ihnen persönlich und wirtschaftlich untergeordnet. Wie weit deckt sich diese Vorstellung mit dem Quellenbefund? Antworten darauf vermag die systematische Untersuchung der Güterverzeichnisse, der Urbare, zu geben. Volker Stamm zeigt am Beispiel der Südtiroler Marktgemeinde Gries, dass spätestens im 15. Jahrhundert die Besitzlandschaft von einer Vielzahl unterschiedlicher Landeigentümer geprägt war. Zudem wies der Landbesitz eine sehr starke Streuung auf. Von einer auf Grundeigentum basierten Herrschaft kann nur noch in Einzelfällen gesprochen werden. Investitionen der neuen bürgerlichen Akteure in Boden waren von anderen Motiven geleitet als dem, Herrschaft über Bauern auszuüben. Über die Untersuchung gesellschaftlicher Strukturen hinaus geht der Autor auch auf die Lebensbedingungen der Menschen im 15. Jahrhundert ein. In welchem Ausmaß waren sie von 'Herren' abhängig, wie wirkte sich diese Unterordnung aus? Auch hierzu eröffnet der Band neue Perspektiven.