Zwei Seiten einer Medaille?
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Im Zuge der so genannten „Eurokrise“ ist das Begriffspaar „Nation und Europa“ verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Wie genau steht es aber um das Verhältnis von deutschem Nationalstaat und europäischer Integration? Die gegenwärtige Diskussion um die Zukunft der europäischen Währungsunion wirft nichts Geringeres als die Frage nach der Zukunft Europas auf. Dabei ist die Selbstdefinition Europas unauflösbar mit der nationalen Standortbestimmung verbunden. Mit anderen Worten: Jedes Nachdenken über Europa bedeutet auch ein Nachdenken über den Nationalstaat. Wie sich die Beziehung zwischen Europavorstellungen und nationalem Denken seit dem 18. Jahrhundert in Deutschland auf politischer und intellektueller Ebene gestaltet, ist zentraler Gegenstand des vorliegenden Bandes. Ausgehend von Europavorstellungen der Aufklärung erstreckt sich die Studie über die Europaideen des „langen 19. Jahrhunderts“, der Weimarer Republik, des Nationalsozialismus, des Widerstands sowie der Nachkriegszeit bis hin zu gegenwärtigen Debatten um einen EU-Beitritt der Türkei und eine europäische Verfassung. Dabei trägt der Band schließlich auch jüngeren Forschungsergebnissen Rechnung, wonach die sinnvolle Annäherung an Europa erst durch die Verankerung in einem weltoffenen, nationalen Patriotismus möglich wird.