Jean Paul. Dintenuniversum
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Jean Paul gehört zu den Größten der deutschen Literatur. Als Sprachmagier und Spracherfinder ohnegleichen gerühmt, ist er in vielerlei Hinsicht der erste moderne Dichter Deutschlands. Das Erzählen geht ihm über die Erzählung, Abschweifungen sind ihm wichtiger als die Geschichte, seine Streckverse oder Polymeter sind eine Frühform des Prosagedichts. Politisch ist er ein radikaler Gegner der Fürstenherrschaft ebenso wie der französischen Revolutionsdespotie. Seine Erziehungslehre wirkt auf die Pädagogik, seine Ästhetik sucht ihre Wege abseits von Goethe, Schiller und den Romantikern. Schiller selbst sieht Jean Paul wie einen, der aus dem Mond gefallen ist. In den Kanon der deutschen Literatur, der sich im 19. Jahrhundert an der Weimarer Klassik ausrichtet, passt dieser Einzelgänger nicht. Erst im 20. Jahrhundert besinnt man sich auf ihn, seiner unerhörten Sprache wegen. Jean Paul glaubt nicht, dass man die Welt oder Wirklichkeit erklären oder beschreiben kann. Doch ist er überzeugt, dass sie sich im Schreiben erfinden lässt. So erschafft er eine eigene Literaturwelt, ein eigenes Universum aus Tinte, sein „Dintenuniversum“; es umfasst in seinem Nachlass 40.000 handgeschriebene Seiten. Eine repräsentative Auswahl zeigt dieses Buch: Jean Paul als Dichter und Philosoph, als Literatur- und Medienstar, vergegenwärtigt in Bild und Handschrift, und als Mensch, fasziniert von der Welt, der Geschichte und der Technik. Jean Paul rückt auch als Leser ins Licht, der besessen das Gelesene festhält, das Festgehaltene ordnet und eine Ordnung für die Ordnung entwickelt. Der Katalog vermittelt Eindrücke und Wissen aus der Ausstellung „Jean Paul. Dintenuniversum“ und lädt ein, Jean Paul und sein Universum ganz neu zu entdecken.