Die Öffentlichkeit der Wissenschaft
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'Öffentlichkeit war das Medium, aus dem [Leibniz] sein Wissen bezog, es unentwegt ausbreitete, erweiterte und zur Anwendung zu bringen suchte. [… Er] begegnet der Öffentlichkeit nicht bloß als Gelehrter, der sie natürlich […] mehr zu schätzen weiß als irgendein Philosoph zuvor; er nimmt sie vielmehr immer auch aus der Position eines handelnden Politikers wahr. […] Außer Leibniz wüsste ich niemanden zu nennen, dessen Ingenium so viele, derart weit ausgreifende wissenschaftliche Einsichten zu verdanken sind und der zugleich so viel zur Förderung wissenschaftlicher Organisationen beigetragen hat. […] Alles an ihm ist Aufmerksamkeit, Erkenntnis und Nachdenken, das unausgesetzt in Mitteilung übergeht. Dabei ist ihm bewusst, dass die Mitteilung des Wissens die wesentliche Voraussetzung für die Überprüfung und Verbesserung des Erkannten ist und dass sie den Einsatz und die Anwendung der Erkenntnis fördert. […] Und es kann als solches schon viel zu denken geben, dass dieser große Theoretiker der Individualität in allen Fragen der Erfahrung und der Erkenntnis nichts wichtiger findet, als im Ganzen der Gesellschaft wirksam zu sein und seinen eigenen Ort im universellen Ganzen der Welt zu bestimmen'. Die im vorliegenden Heft gesammelten Beiträge dokumentieren den Festakt zu G. W. Leibnizens diesjährigem Geburtstag am 1. Juli 2013 mit einem Festvortrag von Volker Gerhardt. Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Gerhardt ist ein führender öffentlicher Intellektueller der Gegenwart, als eine 'singuläre Erscheinung im deutschen Wissenschaftsleben' zählt Gerhardt 'zu den hervorstechenden Figuren der heutigen deutschen Philosophenzunft' (FAZ). Er ist u. a. Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) und des Senats der Deutschen Nationalstiftung. Von 2001 bis 2007 war Gerhardt Vizepräsident der BBAW und von 2008 bis 2012 Mitglied des Deutschen Ethikrates. Mit der zuletzt (2012) erschienenen, grundlegenden Publikation 'Öffentlichkeit. Die politische Form des Bewusstseins' hat Gerhardt eine viel beachtete, große Theorie der Kultur vorgelegt.