Pluralisierte Partnerschaften
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Wie kaum je zuvor hat der Konflikt über den Umbau des deutschen Sozialstaats die Beziehungen von Sozialdemokratie und Gewerkschaften erschüttert. Liegt in der Agenda 2010 die Ursache für einen Bruch im traditionellen Bündnis der Arbeiterbewegung? Und inwiefern wurde in der Folge das Beziehungsgeflecht zwischen den Parteien und Gewerkschaften insgesamt neu justiert? Mit Christian Neussers Analyse der Parteien-Gewerkschafts-Beziehungen liegt erstmals eine Studie vor, in der für alle vier Sozialstaatsparteien – SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke – das Verhältnis zu den Gewerkschaften untersucht wird. Der Autor schildert historische Entwicklungslinien, analysiert Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Interessenlagen der Akteure sowie deren wechselseitigen organisatorischen Verflechtungen, und er untersucht die politische Interessenrepräsentation auf der parlamentarisch-institutionellen Ebene. Er bewertet die Ergebnisse der vier Fallstudien in einer vergleichenden Perspektive und ordnet die Befunde in die Diskussionen um den Wandel des Parteien- und Verbändesystems ein. Aus der ehemals privilegierten Partnerschaft SPD – Gewerkschaften ist, so zeigt Neusser, ein dynamisches System pluralisierter Partnerschaften geworden.