Die deutsche Romantik und das Ethische der Übersetzung
Authors
More about the book
Wenn es in der Literatur eine Sprache gibt, die aus der ethischen Liebe zum Anderen stammt, ist sie die Sprache der Übersetzung. Die deutsche Literatur um 1800 hat einige Denker – durchaus mehr als andere Länder zu der Zeit – die im Akt des Übersetzens diese ethische Liebe sensibel erkannt und sich damit – sei es zustimmend oder ablehnend auseinandergesetzt haben. Mit diesen Auseinandersetzungen ist die deutsche Literatur um 1800 entstanden, verwachsen und sie hat sich selbst in dieser Tradition reflektiert. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, in diesen deutschen Übersetzungsdiskursen die ethische Problematik sorgfältig wie kritisch darzustellen und ihre Vorwegnahme der aktuellen Überlegungen zu einem ethischen Verhältnis zum Anderen sichtbar zu machen. Dabei dienen die Theorien der drei Denker Lévinas, Derrida und Spivak, insbesondere im Bezug auf das Thema der Alterität und Übersetzung zur theoretischen Grundlage für die Diskussion, was eigentlich das Ethische ist. Unter diesen dekonstruktiven und postkolonialen Gesichtspunkten werden die Übersetzungsdiskurse sowohl der tonangebenden Literaten um 1800, die von Herder über die deutsche Romantik bis Goethe reichen, als auch die des späteren Nachfolgers W. Benjamin auf ihr ethisches Potential hin untersucht.