Wie immer im Frühling
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Es ist Frühling. Fräulein Guck-in-die-Luft sitzt am Küchenfenster ihres Turmzimmers und sieht Felsbrocken vom Himmel in den Garten stürzen. Oder sind es Vögel? Oder Schatten? Sie fallen schnell zu Boden, wie immer im Frühling. Im Laufe der Zeit werden es immer mehr und es ist ein rauer Tumult unter ihrem Dach. Könnten Felsen so zetern, wären die Gebirge unerträglich laut und sie würde den Wald für immer bevorzugen. Sie hält Ausschau. Unten im Garten lauert der Katzenmann. Er ist auf der Jagd. Er wildert im Organgarten. Seine Einladung zu Tisch nimmt sie nicht an und so treffen sich die beiden nicht in den Bildern, im Text jedoch schon. Nina Kaun präsentiert die eigene Wahrnehmung als Ermessenssache. Brutalität und Poesie liegen da nah beieinander. Für ihre freien ausdrucksstarken Zeichnungen hat sie auf eine für den Siebdruck gebräuchliche Technik zurückgegriffen, bei der mit Tusche, Wachsstiften und Acrylfarbe direkt auf Folien gemalt wird. Linien und Weißflächen werden dann aus den Schwarzflächen wieder herausgekratz. „Wie immer im Frühling“ ist nach „Auf, auf und davon“ das zweite Projekt von Nina Kaun, das bei Rotopolpress erschienen ist.