Tractavi monumentum aere perennius
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Lange Zeit begnügte sich die Forschung zu Pseudepigraphen mit Echtheitsfragen: Befand man die Autorzuschreibung für falsch, so wertete man die Stücke als liederliche Machwerke dreister Fälscher ab; literaturgeschichtlichen Wert sprach man ihnen dagegen meist nur dann zu, wenn man sie für echte Werke des angegebenen Autors hielt. Für diese Arbeit wurde eine andere Herangehensweise an Pseudepigraphen gewählt: Die „Unechtheit“ der Stücke wurde zum Ausgangspunkt für die Beschäftigung mit ihnen. So wird für vergilische und ovidische Pseudepigraphen stets gefragt, ob die Werke von ihren Autoren bewusst als Texte der Klassiker ausgegeben worden sind (primäre Pseudepigraphie) oder ob die falschen Autorangaben auf Missgeschicke in der Überlieferungsgeschichte zurückzuführen sind (sekundäre Pseudepigraphie). Auf diesem Wege entsteht ein Bild von einer bislang nicht beachteten literarischen Mode der frühen Kaiserzeit, die als „römischer Pseudepigraphismus“ bezeichnet werden kann. Ausführlich behandelt werden die Stücke Culex, Catalepton, Dirae, Consolatio ad Liviam, Nux, Halieutica und die Epistula Sapphus.