Die Meliorationsmaßnahmen an der Hunte zwischen Glane und Oldenburg ab 1862
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Schon der „Oldenburgische Handels- und Gewerbeverein“ klagte im Jahr 1854 über ständig sich wiederholende Überschwemmungsschäden durch die Hunte vor den Toren Oldenburgs: „Beim Bau des Hunte-Ems-Kanales möge man diesem Ärgernis angemessen Rechnung tragen!“ Schließlich – etwa um1860 – beantragten Wardenburger und Tungeler Bauern mit Hilfe des Großherzoglichen Landrates, dass in dieser Hinsicht konkrete Schritte eingeleitet würden. Der Pommersche Waserbauspezialist Vincent von Regenwalde (heute poln. „Resko“, 70 km nordöstlich von Stettin) legte überzeugende Pläne vor, gemäß denen nicht nur die Hunte bei Tungeln um 90 Grad Richtung Hundsmühlen verschwenkt, sondern auch – unter Ausnutzung der günstigen Geländeeigenschaften hunteaufwärts bis ungefähr nach Wildeshausen – die in unserer Region noch gut erinnerlichen „Rieselanlagen“ bei Dötlingen, Huntlosen, Wardenburg und Tungeln/Bümmerstede angelegt werden sollten. Das Werk wurde in Angriff genommen, die landwirtschaftlichen Erträge wuchsen mancherorts um das 5-fache, Handel und Wandel blühten auf. Leider mussten diese Anlagen in den 50-er und 60-er Jahren dem technischen Fortschritt weichen, versäumt wurde jedoch, die bis dahin gut funktionierende Unterhaltung des Huntebesticks zu gewährleisten. Erhalten geblieben sind einige Schleusen bzw. Schleusen- und sonstige Sperrwerksreste sowie die „neue“ Hunte, deren Verlauf und Niveau dem um ca. 1925 an Hundsmühlen herangezogenen „Küstenkanal“ angepasst werden mussten. Einhergehend mit dieser Melioration im Huntetal änderten sich rapide die Gepflogenheiten in der Fischereiausübung und –verpachtung: Mit Verabschiedung der „Wasserordnung“ im Jahr 1869 und eines Fischereigesetzes im März 1879 ging die „Beordnung“ der Hunte und der Fischerei auf die Gemeinden über, die bislang betriebene Berufsfischerei wandelte sich stetig hin zur Hobby- und Sportfischerei. K. von Heimburg vom Oldenburgischen Gemeinde-Blatt (1875), der Großherzogliche Oberkammerrat F. B. Rüder (1889), der Geheime Baurat H. Keller (1901) und der Doktorand Wolfgang Hetzel (1952) berichten Wissenswertes über das Tal der Hunte. Der Kulturtechniker, spätere Ökonomierat und Vorsitzende des Großherzoglich-Oldenburgischen Landesfischereivereins Emil Konken (1913) unterrichtet den Leser über die Fische und sonstiges Getier u. a. in der Hunte; Konken befasste sich schon damals mit Fragen des Umweltschutzes, er bedauerte, dass „die Angeler, die die Gewässer hegten und pflegten, immer noch scheel angesehen würden“. Der aufmerksame Naturfreund wird vieles von dem hier Gelesenen in natura wiederfinden, mit etwas Phantasie auch dort, wo der Zahn der Zeit schon heftig zu Werke gegangen ist.