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Der neunte Band der „Projektionen“ beleuchtet die Figur des Verräters aus film- und literaturanalytischer Sicht. Er betrachtet den Verräter in verschiedenen Rollen: als Liebes- und Landesverräter, Spion, Hochstapler, Kronzeugen oder Denunzianten. Diese Beiträge enthüllen die komplexe Praxis des Überlaufens, des Wechsels und des Überlebens. Cäsar wird zitiert: „Proditionem amo, sed proditores non laudo“ – er liebt den Verrat, doch nicht die Verräter. Verrat verletzt das Vertrauen, das für soziale Beziehungen grundlegend ist, und ist gleichzeitig ein Mittel gegen Stillstand. Ohne Verrat scheint Veränderung unmöglich. Dennoch wird der Verräter verachtet, ob er Freund, Geliebte, Land oder Ideale verrät. Die Tragik des Verrats liegt in seiner Unvermeidlichkeit und der Tragödie des Verräters, der seinen Lohn nicht genießen kann. Dunkle Figuren wie Don Juan und Judas Ischariot verkörpern diese Thematik: der eine als Virtuose der Lieblosigkeit, der andere als religiöser Fanatiker, der seinen Meister für 30 Silberlinge verkauft. Ihnen zur Seite stehen oft unscheinbare Spione und Denunzianten. Nach den Erfahrungen des 20. Jahrhunderts kann der Verräter jedoch auch als Held erscheinen, sei es als Abweichler, Renegat, Revisionist oder Whistleblower, der die Machenschaften eines Überwachungsstaates aufdeckt.
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Verräter, Hans Richard Brittnacher
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- Released
- 2015
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