Komisches Selbstverkennen
Authors
More about the book
Der Diskurs über den Nationalsozialismus ist stark reglementiert. Betroffenheit über das Leiden der Opfer und Entsetzen über die Taten der Nationalsozialisten sollen stets ausgedrückt und evoziert werden. Ein Blick in die heutige Medienlandschaft zeigt jedoch, dass - obwohl man häufig auf Kritik stößt - auch komische Darstellungen von Nationalsozialisten ein fester Bestandteil des Aufarbeitungsdiskurses sind. In der vorliegenden Untersuchung wurden Heinrich Manns Lidice, Günter Grass' Die Blechtrommel und Edgar Hilsenraths Der Nazi & der Friseur durch Einbezug theoretischer Forschungsergebnisse zum Komischen texthermeneutisch unter der Fragestellung analysiert, mit welchen literarischen Verfahren es deutschsprachigen Autoren gelingt, Nationalsozialisten in Romanen komisch darzubieten, obwohl sich das Thema aufgrund der unter dem Regime verübten Gewaltverbrechen einer solchen Bearbeitung zu entziehen scheint. Die Autorin erläutert, welches Bild diese Darstellungen von den Nationalsozialisten zeichnen, inwiefern sie als verharmlosend betrachtet werden können und welche Funktionen Komik für den Aufarbeitungsdiskurs erfüllen kann.