Unter der Haut des Wassers
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Das Leben unter Wasser ist durch eine eigene Optik, eine eigene 'Lehre vom Sichtbaren' bestimmt. Das Licht verliert sich mit zunehmender Tiefe, das Auge konstruiert nicht mehr, sondern wird weit und empfänglich. Geflechte, Membranen, Aderngespinste aus filigranen, aufleuchtenden Tausendfingern: Das Auge der Kamera begibt sich in diese wogenden Wälder aus Algen und Tang hinein, als verfügte es zugleich über jenen den Fischen eigenen Ferntastsinn. In ihrem neuen Band bringt Ulrike Crespo die beiden Sinnesebenen, mit denen ihre Fotografien zu arbeiten scheinen, auf besondere Weise zum Ausdruck. Zum einen das Visuelle, Optische, das auf Distanz beruht. Zum anderen bringen diese Bilder einen Sinn ins Spiel, der das Optische unterläuft. Dieser Sinn ist nicht nach Außen gerichtet, sondern nach Innen, oder – vom Bild her betrachtet – auf das flüssige, abgründige 'Darunter'. Das schlingernde grüne Gewächs, das da aus dem Bild herausflutet, zerschwemmt den Blick, stößt ihn aus seiner distanzierten Haltung heraus und bringt die visuellen Koordinaten ins Wanken.