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'Und alles wandelt sich ins Gegenteil', so lautet das Fazit des alten Capulet in Shakespeares Romeo and Juliet, wenn nach Julias Scheintod die Hochzeit mit Paris abgesagt werden muß. Die Zurüstungen, das Personal und die Requisiten dienen auf einen Schlag nicht mehr dem Leben, sondern dem Tod, unter dessen Auspizien alle Zwecke neu bestimmt werden müssen. Dieses Strukturmodell eines Wendepunkts, von dem aus alles Gewesene und Geplante nur noch verwandelt in einer Gegenwelt wiederkehren kann, wird als Leitmodell von Hector Berlioz’ künstlerischem Handeln verstanden. Mit seiner 'Symphonie dramatique' Roméo et Juliette hat er es paradigmatisch realisiert. Die verwandelte, kontrafaktische Wiederkehr kann viele Formen annehmen: Karikatur, Satire, Groteske oder dämonisches Nachtstück. Ihre Modi können Ironie, Schock, Grausamkeit oder 'Vernichtungswuth' sein. Inszeniert wird sie als Produkt fundamentaler Krisen einer Einbildungskraft, die an der Grenze der Selbstüberforderung und des Absturzes operiert. Ein weites Feld destruktiver Fantasien eröffnet sich, die oft auch autodestruktiv sind. In einem Kapitel wird der Dialog zwischen Berlioz und Heinrich Heine behandelt, der die Strukturhomologien und -differenzen ihrer Positionen plastisch hervorhebt. Ziel ist eine vertiefte Rekonstruktion der Logik von Berlioz’ künstlerischem Handeln, nicht eine Pathographie. Dieses Buch ergänzt die Berlioz-Trilogie und beleuchtet autobiographische St
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Und alles wandelt sich ins Gegenteil, Klaus Heinrich Kohrs
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- 2014
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